Schweizerischer Hebammenverband SHV

Medienmitteilung


Bern, 12. Dezember 2014


Der SHV befürwortet neue Richtlinien zur Geburt

Neuste Richtlinien der britischen Gesundheitsbehörde zur Geburt unterstreichen die Haltung des Schweizerischen Hebammenverbands: Haus- oder Geburtshausgeburten sind eine sichere Alternative zur Spitalgeburt.

Neue britische Richtlinien zur Betreuung während der Geburt

Von Hebammen geleitete Geburten zu Hause, im Geburtshaus oder in hebammengeleiteten Gebärabteilungen in Spitälern sind für gesunde Frauen sicherer als Spitalgeburten. Dies veröffentlichte die renommierte britische Gesundheitsbehörde NHS (National Health Service) in der vergangenen Woche in ihrer neusten Richtlinie (NICE Guideline 190) zur Betreuung während der Geburt. Diese Empfehlung hat im angelsächsischen Raum für viel Aufsehen gesorgt, kommen doch in Grossbritannien mehr als 90 Prozent der Kinder im Spital zur Welt. Studien haben aufgezeigt, dass die Zahl der medizinischen Interventionen bei einer Geburt im Spital signifikant erhöht ist. Die NHS empfiehlt deshalb, allen gesunden Frauen mit einer physiologischen Schwangerschaft explizit zu raten, zu Hause oder im Geburtshaus zu gebären.

Guideline widerspricht aktuellem Trend hin zu Spitalgeburten

Die neu veröffentlichte Empfehlung hat international viel Aufregung verursacht, da sie bisherigen Fachempfehlungen mit einer Präferenz für Spitalgeburten, komplett widerspricht. Auch in der Schweiz stellt man bisher den eindeutigen Trend zur Spitalgeburt fest. Im Jahre 2012 kamen von den rund 82 000 geborenen Kindern nur 719 zu Hause zur Welt und 1121 Kinder erblickten das Licht der Welt in einem Geburtshaus. Alternative Möglichkeiten, wie die hebammengeleiteten Institutionen im Spital selber oder angegliedert an ein Spital, gibt es in der Schweiz leider nicht.

SHV fordert hebammengeleitete geburtshilfliche Institutionen

Der Schweizerische Hebammenverband begrüsst die jüngst publizierten Empfehlungen aus Grossbritannien sehr. Die Hebammen in der Schweiz fordern schon seit längerem von der Gesundheitsbehörde und den Spitälern, dass diese aktiv werden und Möglichkeiten schaffen, solche hebammengeleitete geburtshilfliche Institutionen zu etablieren, damit gesunde Frauen eine echte Wahlmöglichkeit haben und Kosten gesenkt werden können. Letztes Jahr wurde der Gesundheitsdirektoren-Konferenz dazu sogar eine Petition überreicht.

SHV plädiert für Umdenken in der Schweiz

Gesunden Frauen mit einer physiologischen Schwangerschaft sollte auch in der Schweiz routinemässig eine Geburt zu Hause oder im Geburtshaus empfohlen und angeboten werden. Dass Geburten zu Hause und im Geburtshaus auch noch kostengünstiger sind als die Spitalgeburten, ist ein nicht unwesentlicher, positiver Nebeneffekt.

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